Der Fluch des Denver Kristoff by Ned Vizzini & Chris Columbus

Der Fluch des Denver Kristoff by Ned Vizzini & Chris Columbus

Autor:Ned Vizzini & Chris Columbus [Vizzini, Ned & Columbus, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
Amazon: B00CHWLB6G
Herausgeber: Arena Verlag, Würzburg
veröffentlicht: 2013-04-22T22:00:00+00:00


41

Im Elternschlafzimmer ein Stockwerk tiefer schreckte Will aus dem Schlaf hoch. »Cordelia! Eleanor!«

»Was ist?« Verschlafen rieben die beiden Mädchen sich die Augen, dann hörten sie es auch: Lautes Geschrei ertönte von oben. Die wütende Stimme einer jungen Frau, die sich unter ohrenbetäubendem Gekreische gegen einen Angreifer zur Wehr setzte. Dem Gepolter nach zu urteilen, warf sie dabei wahllos mit Gegenständen um sich. Dazwischen hörten sie kurze Schmerzensschreie von Brendan.

»Das ist Bren! Hört sich an, als wäre er in Schwierigkeiten«, stellte Cordelia fest.

»Aber wer ist das Mädchen?«, fragte Eleanor.

»Hoffentlich nicht schon wieder diese verfluchte Windfurie«, sagte Will und war mit einem Satz auf den Beinen. »Bleibt hinter mir!« Er wollte nach seinem Revolver greifen – und wurde auf einmal sehr wütend. »Brendan!«

Oben auf dem Dachboden hatte Brendan sich in einer Ecke verschanzt und versuchte, das ganze Kleinzeug und die Schreibtischtrümmer abzuwehren, mit denen der wieder sehr lebendig gewordene Rotschopf ihn bewarf.

»Hör auf, mich anzugaffen, du schamloser Rotzbengel!«

»Das würde ich ja gern, aber erst wenn du aufhörst, mir ständig Zeug an den Kopf zu schmeißen!«

»Was hast du mit meinen Kleidern gemacht? Wo ist Mr Kristoff?«

»Der ist tot. Autsch! Ich werde meine Schwester bitten, dir ein paar Sachen zu leihen. Wie heißt du eigentlich?«

»Ich stelle hier die Fragen, nicht du!« Das rothaarige Mädchen griff nach der großen Taschenlampe …

»Halt, stopp!« Brendan versagte vor Aufregung die Stimme. »Das ist unsere einzige …« Mit zitternden Händen richtete er den Revolver auf das Mädchen.

BAMM!

Brendan hatte keinen Schimmer, wie das passieren konnte. Seine Finger mussten irgendwie abgerutscht sein. In der Sekunde, als sich der Schuss löste, wusste er, dass er schon wieder eine Riesendummheit begangen hatte. Der heftige Rückstoß der Waffe biss ihm in den Arm, als würde ein kleines wütendes Tier nach ihm schnappen.

Zum Glück konnte Brendan mit dem Ding nicht zielen und der Schuss ging daneben. Die Kugel traf die Deckenlampe – eine Metallkugel an einer Kette – und krachte direkt auf das Mädchen hinunter. Der Glasschirm der Lampe war bereits bei dem Angriff des Kolosses zu Bruch gegangen, doch die schwere Metallaufhängung reichte, um sie zu Boden zu strecken.

»Nein!«, schrie Brendan, schleuderte die Waffe (die noch heiß war) in die Ecke und lief zu ihr, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. »Es tut mir so leid – bitte, wach auf – ich wollte doch nicht – ich hätte den Revolver nicht nehmen dürfen – ich weiß nicht einmal – Au!«

Das Mädchen trat ihm kräftig zwischen die Beine.

»Meine Güte!«, stöhnte Brendan – woher er plötzlich Wills merkwürdige Ausdrucksweise hatte, war ihm ein Rätsel – und krümmte sich vor Schmerz auf dem Boden. Die rothaarige Unbekannte stand über ihm und holte gerade mit der verbeulten Lampe aus. Ein paar Blutstropfen sickerten aus ihrer Stirn, aber das würde sie nicht davon abhalten, Brendan das Ding ins Gesicht zu schlagen …

»Aufhören!«, brüllte Will, der, gefolgt von Cordelia und Eleanor, durch die Bodenluke kletterte. Bei seinem Anblick ließ das Mädchen die Lampe fallen und versuchte, sich zu bedecken.

»Lasst mich in Ruhe!«, kreischte sie außer sich und fasste sich an die blutige Stirn.



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